Kaufberatung

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Diese Kaufberatung dient als Anhaltspunkt, um ein Fahrzeug vor einem Kauf zu begutachten. Zudem setzt sie einige Grundkenntnisse in Motorradtechnik vor.

Modellauswahl: Was will ich? Was bekomme ich für mein Geld?

Bevor man eine DT sucht, sollte man wissen wonach man suchen soll, bzw. was zu einem passt. Als Suchkriterien gibt es zum Beispiel, das verfügbare Budget, die Wahl, ob man eine Supermoto oder eine Enduro will, was man für einen Führerschein besitzt und/oder wie sie gedrosselt sein soll.

Man unterscheidet grob zwischen zwei verschiedenen Modellvarianten: 4BL/DE03: Sie wurden von Ende der 80er bzw. Anfang der 90er Jahre bis 2003 vertrieben, sie besitzen in Deutschland keinen E-Starter. DE06: Von 2004-2006 vertrieb Yamaha sozusagen dieses „Facelift” Modell. Sie wurde nun auch in Deutschland mit einem Elektrostarter ausgerüstet, und bekamen ein moderneres Design. Ab 2005 kam dann die Supermoto Variante „DT 125 X” dazu. Sie verfügt im Gegensatz zu der weiterhin parallel vertriebenen „DT 125 RE” neben den hochwertigen Excel-Takasago Alu Felgen zumindest vorne eine gute Brembo Bremsanlage.

Was einem mehr zusagt muss man letztendlich selbst entscheiden. Die DE06 hat sehr viele Teile der 4BL bzw. DE03 übernommen und somit ist die Ersatzteilversorgung bei diesen Teilen unproblematisch. Aber bei DE06 spezifischen Teilen kann es dort dann schon schwieriger werden, entweder muss man lang warten, oder teuer bei Yamaha kaufen.

Besichtigung: Auf was achten?

Als erstes sollte man in die Papieren schauen. Sind diese vollständig und stimmen diese mit dem Fahrzeug überein? Speziell sollte darauf geachtet werden, dass die Rahmennummer übereinstimmt und die eingetragenen Drosseln auch verbaut sind. Wenn im Schein eine Reifenbindung ist, sollte auch die entsprechende Größe am Fahrzeug montiert sein. Sind Belege oder Quittungen von Wartung oder Reparaturen vorhanden?

Der zweite Punkt, ist der Gesamteindruck. (Ein älterer Herr, der eine originale DT mit Topcase verkauft, ist oft schonender als ein wilder 16Jähriger unterwegs. Dies wirkt sich auch auf die Lebensdauer z.B. des Motors aus). Stand sie in der Garage, als man zur Besichtigung kam? Eine gepflegte DT hat z.B. auch keine rostigen Schrauben. Sind die Plastikteile verblichen? Ist der Lack am rechten Motordeckel abgerieben? Ist der Kickstarter ausgeschlagen? Dies deutet auch auf hohe Laufleistung hin. Kennt sich der Besitzer ein bisschen mit der Technik aus? Ist z.B. ein Reparaturhandbuch dabei? Sind noch alle Originalteile verbaut (Bremsscheibenschutz, Gepäckträger, Blinker, Lampenmaske, vorderer Kotflügel, Spritzschutz, Spiegel, Heck, Rücklicht, Dekor)? Was ist für ein Krümmer/Endschalddämpfer verbaut? Hat dieser ABE? Wurde der Vergaser auf eine eventuell vorhandene Zubehöranlage abgestimmt? Hat die Schwinge auf der linken Seite einen Einschlag vom Seitenständer?

Flugrost am Auspuff ist in gewissem Maße normal. Dieser sollte aber keine Löcher oder groben Rost aufweisen. Wenn dieser gut aussieht kann man fragen, ob er schon mal nachlackiert wurde. Ist er vor dem Lackieren sandgestrahlt worden? Wurde hitzefester Lack verwendet? Die Plastikteile können viel über die Vergangenheit der Maschine berichten. Sind sie sehr verkratzt? Ist das Dekor beschädigt, oder hat das Plastik Brüche?

Jetzt kommen wir zur technischen Begutachtung. Generell ist es noch gut zu erfahren, ob der Luftfilter, die Auslasssteuerung (auch Powerwalze genannt) oder der Vergaser schon einmal gereinigt wurden. Bei der technischen Begutachtung fangen wir zuerst mit den offensichtlichsten Sachen an und gehen immer weiter ins Detail.

Haben die Reifen noch ausreichend Profil? Wann wurden diese zuletzt ersetzt? Jetzt kümmern wir uns um die Bremsen. Haben die Bremsbeläge noch genügend drauf? Hat die Bremsscheibe ausstehende Ränder, ungewöhnlich tiefe Riefen oder Risse? Wann wurde die Bremsflüssigkeit zuletzt gewechselt? Diese sollte man mindestens alle 3 Jahre wechseln. Eine sehr dunkle Bremsflüssigkeit die man durch das Schauglas an der Bremspumpe erkennen kann, deutet auf alte Flüssigkeit hin. Ist alles dicht und hat die Bremse einen guten Druckpunkt?

Nun wird die Gabel geprüft. Zuerst sollte man die Faltenbeläge hochschieben und schauen ob alles sauber ist und kein Öl austritt. Wenn die Gabel ölt sind meist die Simmerringe kaputt und müssen ersetzt werden. Nächster Punkt, das Lenkkopflager prüfen. Wenn das Vorderrad in der Luft hängt, sollte der Lenker leichtgängig drehen ohne, dass harte Stellen, Rastpunkte zu spüren oder Geräusche zu hören sind. Wenn man zu zweit ist kann einer noch am Rad wackeln, um evtl. Spiel zu entdecken. Rad absetzen und Bremse betätigen, Gabel einfedern und auf Spiel im Lenkkopflager und in der Gabel achten.

Nächster Punkt den man anschauen sollte ist der Motor. Ist er sauber, trocken und ölfrei? Ist der Motor am Zylinderfuß und Zylinderkopf trocken? Wenn möglich Kerze ausschrauben und begutachten. Diese sollte rehbraun sein wenn der Vergaser gut abgestimmt ist (weiss: zu mager, schwarz und ölig: zu fett). Wurde das Getriebeöl einmal gewechselt? Ist noch genug drin? Ist weißer Schaum im Getriebeöldeckel (Hinweis auf Wasser im Getriebeöl.)? Ist noch genug Kühlflüssigkeit vorhanden? Schwimmt ein Ölfilm oben (wenn ja, ist es ein schlechtes Zeichen. Die Zylinderkopfdichtung bzw. der Wasserpumpensimmerring sind defekt.

Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt um den Verkäufer nach der Laufleistung zu fragen. Wie viel hat die DT schon auf der Uhr? Wurde der Zylinder schon einmal gehont/gewechselt samt Kolben? Hat er schon einmal geklemmt oder gefressen? Wurde Kurbelwelle und Lager gewechselt? Wenn der Verkäufer etwas angibt sollte man nach Quittungen oder Rechnungen fragen. Wie ist der Zustand der Kette? Ist Rost vorhanden? Wie weit wurde sie schon an den Kettenspannern nachgespannt? Zeigt sich an Ritzel und Kettenblatt deutliche HaifischzahnBildung? Sind Gas und Kupplungszug leichtgängig? Haben die beiden Züge ein geringes, gewolltes Spiel? Wurde die Schwingenachse schon einmal ausgebaut und neu gefettet? Sie rosten sonst nämlich gerne in den Buchsen der Lagerung fest. Gleiches gilt für den Bolzen der den Umlenkknochen am Rahmen befestigt, dieser ist bei fast allen DTs nach einer bestimmten Zeit in der Buchse festgerostet.

Ist Spiel im Bereich der Umlenkung und des Federbeins spürbar? Dazu am besten das Motorrad aufbocken und das in der Luft schwebende Hinterrad nach oben ziehen. Hierbei darf kein spürbares Spiel festzustellen sein.

Testfahrt: Auf was achten?

Nun ist es soweit, die Testfahrt steht an. Um das Kaltstartverhalten beurteilen sollte der Motor idealerweise kalt sein. Dazu einfach kurz an den Motor fassen. Bei schönem Wetter kann es trotzdem mal vorkommen, dass man ein paar mal mehr kicken muss. Dies ist allerdings abhängig davon, wie lang der Motor nicht mehr gestartet wurde. Wenn der Motor nun läuft sollte man überprüfen wie der Motor das Gas annimmt. Ein gewisses Verschlucken beim „Aufreißen” des Gas ist zumindest bei kaltem Motor normal, sollte aber nicht gleich komplett ausgehen.

Im kalten Zustand ist ein Rauchen aus dem Endtopf normal. Wenn sie allerdings betriebswarm ist, sollte das Rauchen zurückgehen. Dazu fährt man am besten einige Killometer, damit der Motor auf Betriebstemperatur kommt. Lassen sie sich Zeit, eine Testfahrt kann ruhig ein bisschen länger dauern, es reicht nicht einmal die Strasse rauf und runter zu fahren.

Treten bei der Fahrt ungewöhnliche Geräusche auf? Funktionieren alle Kontrollanzeigen? Läuft die Maschine von sich aus schön geradeaus? Dazu den Lenker etwas lockerer halten, bzw. sogar loslassen. Wie bremst sich das Motorrad? Knackt es beim Bremsen? Nach der Fahrt sollte man überprüfen, wie die DT im betriebswarmen bzw. heißen Zustand anspringt. Eine gut eingestellte DT springt normalerweise, spätestens nach dem 3.Kick warm an. Wenn nicht, ist irgendwo ein Fehler verborgen. Außerdem kann man überprüfen, ob sich der Stand der Kühlflüssigkeit im Ausgleichsbehälter drastisch verändert hat, oder die Maschine sogar über den Überlauf am Seitenständer Kühlflüssigkeit auf den Boden verloren hat.

Verhandeln: Wie drücke ich den Preis?

Von der Testfahrt zurück, kommen wahrscheinlich viele Fragen auf, welche ein ehrlicher und bereitwilliger Verkäufer normalerweise gerne beantwortet. Neu gefundene Mängel sind eine gute Basis für eine Verhandlung.

Mit den neuen Führerscheinregelung sind die offenen CDIs sehr gefragt, falls die DT keine solche hat, kann man den Preis gut drücken.

Bei der Verhandlung ist ein grober Marktüberblick über die Preise hilfreich. Dies kann als Argument angeführt werden. Am besten fragt man zusätzlich noch nach den älteren TÜV Berichten, um den Kilometerstand abzusichern. Nach der Einigung auf einen Preis, sollte auf jeden Fall ein Kaufvertrag angefertigt werden. Eventuell kann man noch einen neuen TÜV oder etwa eine erneute Drosselung heraushandeln.


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