YPVS Auslasssteuerung

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YPVS Logo

Das Yamaha Power Valve System, (kurz YPVS), auch Powerwalze (kurz PW), ist ein leistungsförderndes Auslasssteuerungssystem bei 2-Takt-Motoren.

Geschichte und Hintergrund

Yamaha entwickelte dieses System bereits im Jahre 1977 für die YZR500 Werksmaschine für den finnischen Lauf der Motorradweltmeisterschaft. Zielsetzung war eine Anhebung des Drehmoments, also somit der Leistung im unteren und mittleren Drezahlbereich und eine verminderter Ausstoß von unverbrannten Frischgasen, was zur Senkung des Kraftstoffbedarfs beiträgt. Bei kraftvollen 2-Takt-Motoren verursachen die langen Auslaßsteuerzeiten erhebliche Frischgasverluste bei niederen Drehzahlen. Damit fällt der Druck im Auslaß stark ab, daraus resultiert eine geminderte Verdichtung und damit ein schlechterer Wirkungsgrad. Deswegen versucht man die Steuerzeiten durch Maßnahmen während des Motorbetriebes variabel zu gestalten.

Ein vergleichbares System bei 4-Takt-Motoren ist die Nockenwellenverstellung.

Technik

Schematische Zeichnung des YPVS Systems

Bei der DT125R werden im Gegensatz zu manch anderen Modellen, die im Auslass sitzende Walze über einen elektrischen Stellmotor angesteuert, welche über zwei Bowdenzüge mit der Walzeneinheit verbunden ist. Die Regelung der Regelungskurve erfolgt über das CDI Steuergerät in Abhängigkeit der Drehzahl. Es besteht aus einer Walze mit segmentförmigem Ausschnitt, die sich im Auslasstrakt befindet und den Auslasssquerschnitt drehzahlabhängig verändert. Grundsätzlich sorgen schnellere Steuerzeiten bei Motoren für höhere Drehzahlen und somit auch für höhere Leistung. Langsamere Steuerzeiten hingegen bewirken niedrige Drehzahlen und tendenziell ein höheres Drehmoment. Ziel ist eine gleichmäßige Leistungsentfaltung über das gesamte Drezahlband, was nur über eine variable Verstellung möglich ist. Es geht also um eine ausgewogene Kombination beider Charakteristiken. Und genau das erreicht das YPVS.

Einstellung

Die optimale Einstellung des YPVS sorgt immer wieder für Diskussionen. Doch eine richtige Einstellung ist essenziell für einen guten Motorlauf, und einer damit hohen Leistungsabgabe. Die Einstellung der Powerwalze wurde von Yamaha bis einschließlich dem Modelljahr 1998, also allen 4BL Modellen zur Drosselung genutzt, was die Verwirrung bei Neueinsteigern noch verstärkt. Ab dem Jahr 1999, also der DE03 und DE06, ist das YPVS bereits ab Werk in einer offenen Einstellung. Eine Verstellung wie bei den vorherigen Modellen in diesem Sinne, ist nicht mehr möglich. Eine Feineinstellung über die Bowdenzüge ist allerdings bei allen Modellen möglich! Zudem gibt es nicht die eine Einstellung für einen DT Motor, es existiert eine Grundeinstellung welche bei den meisten Motoren das beste Ergebnis erzielt, allerdings ist die Einstellung für jeden einzelnen nach persönlichem Geschmackt, bzw. dem Motor abhängig.

Für DT's von 1988 bis einschließlich 1998 (4BL)

Die YPVS Einheit dieser Modelle besitzt an der Aufnahme für das Stellrad, an dem die Züge eingehängt werden, eine „Raute“. Diese Raute (später gelb markiert) lässt sich im Stellrad aufgrund der Form auf zwei verschiedene Arten aufstecken.

4BL-PW-Raute.jpeg

Gedrosselte Stellung

Hier ist die (9kW) Variante zu sehen. Die Nut in dem Stellrad ist mit Rot gekennzeichnet.

Offene Stellung

Hier ist die (11kW) Variante zu sehen. Die Nut ist wieder rot gekennzeichnet.

Die optimale Leistung wird gebracht, wenn die Gabel vom Stellrad in den hohen Drehzahlen genau mit der Bohrung fluchtet (s. unten) und die Raute in der offenen Position (s. Skizze: PW in offener Stellung) befindet. Dann ist keine Kante im Auslass die das Abgas bremst. Am besten ihr zieht unter der Fahrt bei ca. 8000 U/min den Stecker vom PW-Motor und stellt dann bei abgeschalteten Motor mit den Stellschrauben das Rad in diese Stellung. -> Hintergrund: der Stellmotor stellt die Walze ab 8000 U/min auf. Also ihr könnt den Stecker auch bei höheren Drehzahlen abziehen, damit sich die Walze danach nicht mehr verstellt.

Pw-Stellrad-offen.jpg

Für DT's von 1999 bis einschließlich 2006 (DE03 und DE06)

Bei den Motoren ab 1999 (DE03 und DE06) ist die Verstellung über ein anderes aufstecken nicht mehr möglich. Es gibt nur noch die offene Einstellung. Die Markierung (Punkt) muss nach oben zeigen, die Gabel mit der Bohrung auch fluchten.

Die Lima Drossel (ausschließlich DE06) regelt die DT von 23 PS auf 15 PS runter indem bei Vollgas die Powerwalze nicht vollständig geöffnet wird.

Pw-nichtraute.jpg
Pw-Stellrad-offen.jpg

Die ominöse „Kante"

In Foren und generell im Internet bekommt man oft die Anweisung die Powerwalze auf 0mm Kante zu stellen. Prinzipiell ist dieser Ratschlag nicht verkehrt, doch leider wird oft die falsche Kante dazu herangezogen. Die 0mm Angabe, welche natürlich auch nur als grober Richtwert gesehen werden sollte (siehe oben) bezieht sich auf die Kante, welche im Auslassfenster in Richtung Brennraum steht. Dieses soll, um den maximalen Querschnitt zu gewährleisten, bei Vollast komplett offen stehen, weswegen keine Kante hier spürbar sein soll. Optimal wäre, um eine Maximalleistung im oberen Drehzahlbereich zu erreichen, eine beidseitig bündige Kante, das heißt Krümmerseitig betrachtet und aus dem Auslassfenster heraus. Dies ist allerdings ohne Bearbeitung der Walze an sich nicht möglich. (Übertriebene Darstellung siehe unten)

Etwas übertriebene Darstellung der Kantenstellung


Weblinks