Reed Kontakt: Unterschied zwischen den Versionen
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In der DT wurde er in den Modelljahren 1997-2002 im Tacho verbaut, um der [[CDI Steuerteile|CDI]] ein Geschwindigkeitssignal zu liefern. Leider ist dieses System recht fehleranfällig. | |||
Eine Störung in diesem System veranlasst die [[CDI Steuerteile|CDI]] in einer Art Notprogramm zu laufen. Dies ist eigentlich der falsche Begriff dafür, denn die [[CDI Steuerteile|CDI]] arbeitet nur dementsprechend zum unplausiblen Signal. Allerdings hat sich dieser Begriff fest eingebürgert. | |||
Oft gehen die beiden Plättchen im Glaskolben nicht mehr vollständig auseinander. Dieser Effekt ist messbar, und kann meist durch berühren des Schalters mit einem Magneten behoben werden. | |||
Der Reedkontakt ist bei Yamaha nicht einzeln erhältlich, sondern nur in Verbindung mit dem kompletten Tachokabelbaum, also mit Tachobeleuchtung und Stecker. (''Yamaha Teilenummer'': 3RM-83536-00-00, auch verbaut in TW125) | |||
==Funktionsweise== | |||
[[Datei:Reed Kontakt Animation.gif|thumb|left|Magnetische Funktionsweise des Reedkontakts]] | |||
Die beiden Plättchen im Fühler sind magnetisch. Im Tacho befindet sich ein runder Magnet, welcher zwei + und zwei - Pole hat. Dieser wird von der Tachowelle (rotatorisch) angetrieben und erzeugt ein sich proportional mit der Fahrgeschwindigkeit änderndes Magnetfeld. Durch dieses wechselnde Magnetfeld öffnen und schließen sich die Plättchen des Reed-Kontakts. Die Frequenz der elektrischen Impulse, die durch das Öffnen und Schließen entstehen, ist somit auch proportional zur Fahrgeschwindigkeit und die [[CDI Steuerteile|CDI]] kann hieraus auf die Geschwindigkeit schließen. Erreicht die Frequenz des Signals den in der CDI gespeicherten oberen Grenzwert (entspricht der maximal zulässigen Geschwindigkeit bei original Übersetzung), so wird der Zündfunken unterbrochen und der Motor ist somit gedrosselt. Es bringt nichts den Reed-Kontakt auszubauen oder die Tachowelle zu demontieren, denn dadurch steigt die [[CDI Steuerteile|CDI]] auf das Notprogramm um. Der Motor dreht dann ab dem 3ten Gang nur noch bis ~6000 U/min, was bei der originalen Übersetzung max. ca. 80km/h entspricht. Wird das Signal jedoch während der Fahrt unterbrochen, so bleibt der letzte Wert im Speicher der CDI und der Motor dreht voll aus. Bei Modellen ab Baujahr 1999 funktioniert dies bereits wenn das Signal bei 2-3km/h unterbrochen wird. Bei älteren Baujahren muss das Signal bei einer Geschwindigkeit größer ~65km/h und unter 80km/h unterbrochen werden. Das Signal hat keinen Einfluss auf Zündzeitpunkt oder sonstige Funktionen der CDI, wie häufig von Händlern erzählt wird um die Leute vom unterbrechen abzuschrecken. Es dient lediglich dem Ermitteln der Fahrgeschwindigkeit und die offenen CDI`s haben daher auch keinen Eingang für den Reed-Kontakt, d.h.: der Steckplatz am Stecker ist unbelegt, (Ausnahme: [[CDI_Steuerteile#3RM-09|3RM-09]] und [[CDI_Steuerteile#3RM-20|3RM-20]]) und funktionieren somit auch ohne vorhandenen Reedkontakt (auch: [[CDI_Steuerteile#3RM-09|3RM-09]] und [[CDI_Steuerteile#3RM-20|3RM-20]]). Wird der Motor abgestellt, wird auch der Speicher der CDI gelöscht. Bleibt das Signal unterbrochen, ist bei einem Neustart des Motors kein Wert vorhanden und die [[CDI Steuerteile|CDI]] springt ins "Notprogramm". | |||
Der Reed Kontakt ist mittels eines weißen, 4-poligen Blocksteckers mit dem Kabelbaum verbunden. Die Kabelfarben sind weiß-schwarz, bzw. rot-blau. | |||
Achtung: Beim Benutzen einer nicht entstörten [[Zündkerze]] (z.B. B9ES statt der entstörten BR9ES) kann es zu Problemen bei der oben beschriebenen Methode kommen. Der gespeicherte Wert kann durch die Funkstörungen gelöscht werden und die CDI springt dann dauernd ins Notprogrammm. | |||
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Wie bereits erklärt, liefert der Reedschalter im Fahrbetrieb durch die magnetische Anregungen eine Frequenz, welche linear mit der Geschwindigkeit steigt. Messungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten lieferten folgende Ergebnisse: | |||
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Datei:Reed Diagramm.jpg|<center>Frequenz-Geschwindigkeits-Diagramm</center> | |||
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Als "Ersatzfrequenz" statt dem Reed-Kontakt, sollte also eine Frequenz im Bereich von etwa 45-100 Hz verwendet werden. Dadurch wird gleichermaßen die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben. | |||
''Vielen Dank an [http://www.dt125.de/Forum/profile.php?userid=18364 Sascha] (Frequenzen) und [http://www.dt125.de/Forum/profile.php?userid=5097 Daniel Düsentrieb] (Funktionsweise)!'' |
Aktuelle Version vom 27. Dezember 2016, 13:15 Uhr
Ein Reedkontakt – auch Reedschalter - ist ein Schalter, der magnetisch betätigt wird. In der DT wurde er in den Modelljahren 1997-2002 im Tacho verbaut, um der CDI ein Geschwindigkeitssignal zu liefern. Leider ist dieses System recht fehleranfällig. Eine Störung in diesem System veranlasst die CDI in einer Art Notprogramm zu laufen. Dies ist eigentlich der falsche Begriff dafür, denn die CDI arbeitet nur dementsprechend zum unplausiblen Signal. Allerdings hat sich dieser Begriff fest eingebürgert. Oft gehen die beiden Plättchen im Glaskolben nicht mehr vollständig auseinander. Dieser Effekt ist messbar, und kann meist durch berühren des Schalters mit einem Magneten behoben werden.
Der Reedkontakt ist bei Yamaha nicht einzeln erhältlich, sondern nur in Verbindung mit dem kompletten Tachokabelbaum, also mit Tachobeleuchtung und Stecker. (Yamaha Teilenummer: 3RM-83536-00-00, auch verbaut in TW125)
Funktionsweise
Die beiden Plättchen im Fühler sind magnetisch. Im Tacho befindet sich ein runder Magnet, welcher zwei + und zwei - Pole hat. Dieser wird von der Tachowelle (rotatorisch) angetrieben und erzeugt ein sich proportional mit der Fahrgeschwindigkeit änderndes Magnetfeld. Durch dieses wechselnde Magnetfeld öffnen und schließen sich die Plättchen des Reed-Kontakts. Die Frequenz der elektrischen Impulse, die durch das Öffnen und Schließen entstehen, ist somit auch proportional zur Fahrgeschwindigkeit und die CDI kann hieraus auf die Geschwindigkeit schließen. Erreicht die Frequenz des Signals den in der CDI gespeicherten oberen Grenzwert (entspricht der maximal zulässigen Geschwindigkeit bei original Übersetzung), so wird der Zündfunken unterbrochen und der Motor ist somit gedrosselt. Es bringt nichts den Reed-Kontakt auszubauen oder die Tachowelle zu demontieren, denn dadurch steigt die CDI auf das Notprogramm um. Der Motor dreht dann ab dem 3ten Gang nur noch bis ~6000 U/min, was bei der originalen Übersetzung max. ca. 80km/h entspricht. Wird das Signal jedoch während der Fahrt unterbrochen, so bleibt der letzte Wert im Speicher der CDI und der Motor dreht voll aus. Bei Modellen ab Baujahr 1999 funktioniert dies bereits wenn das Signal bei 2-3km/h unterbrochen wird. Bei älteren Baujahren muss das Signal bei einer Geschwindigkeit größer ~65km/h und unter 80km/h unterbrochen werden. Das Signal hat keinen Einfluss auf Zündzeitpunkt oder sonstige Funktionen der CDI, wie häufig von Händlern erzählt wird um die Leute vom unterbrechen abzuschrecken. Es dient lediglich dem Ermitteln der Fahrgeschwindigkeit und die offenen CDI`s haben daher auch keinen Eingang für den Reed-Kontakt, d.h.: der Steckplatz am Stecker ist unbelegt, (Ausnahme: 3RM-09 und 3RM-20) und funktionieren somit auch ohne vorhandenen Reedkontakt (auch: 3RM-09 und 3RM-20). Wird der Motor abgestellt, wird auch der Speicher der CDI gelöscht. Bleibt das Signal unterbrochen, ist bei einem Neustart des Motors kein Wert vorhanden und die CDI springt ins "Notprogramm".
Der Reed Kontakt ist mittels eines weißen, 4-poligen Blocksteckers mit dem Kabelbaum verbunden. Die Kabelfarben sind weiß-schwarz, bzw. rot-blau.
Achtung: Beim Benutzen einer nicht entstörten Zündkerze (z.B. B9ES statt der entstörten BR9ES) kann es zu Problemen bei der oben beschriebenen Methode kommen. Der gespeicherte Wert kann durch die Funkstörungen gelöscht werden und die CDI springt dann dauernd ins Notprogrammm.
Schaltfrequenz
Wie bereits erklärt, liefert der Reedschalter im Fahrbetrieb durch die magnetische Anregungen eine Frequenz, welche linear mit der Geschwindigkeit steigt. Messungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten lieferten folgende Ergebnisse:
Geschwindigkeit km/h |
Frequenz 1/s (Hz) |
30 | 45 |
70 | 100 |
85 | 120 |
-
Frequenz-Geschwindigkeits-Diagramm -
v = 30 km/h -
v = 70 km/h
Als "Ersatzfrequenz" statt dem Reed-Kontakt, sollte also eine Frequenz im Bereich von etwa 45-100 Hz verwendet werden. Dadurch wird gleichermaßen die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben.
Vielen Dank an Sascha (Frequenzen) und Daniel Düsentrieb (Funktionsweise)!