Gelenklager im Federbein austauschen

Oft auftretende Ursache für Spiel in der Umlenkung ist das Gelenklager in der unteren Federbeinaufnahme. Da ich dieses Problem gerade bei meiner TT hatte, werde ich es anhand dieses Federbeins beschreiben. Die Vorgehensweise und die Ersatzteile sind beim DT Federbein exakt die selbe(n). Viele von euch werden wahrscheinlich garnicht wissen, dass dort solch ein Gelenklager vorhanden ist. Die Anleitung zielt auch nur auf die Typen vor 2004 ab. Also nur 4BL und DE03. Bei der DE06 sitzt unten wie oben eine Art "Gummibuchse". Dies wurde wohl als Konsequenz Yamahas geändert, da sich das Gelenklager wohl nicht bewährt hat.

Materialien und Werkzeuge

-Gelenklager
-Wellendichtringe
-Schraubstock
-Verschieden große Nüsse
-Schlitzschraubendreher (klein und mittelgroß)

Die Anleitung:

Da in der Teileliste von Yamaha nur die Hälfte bei der Lagerung aufgeführt ist, habe ich das hier mal dazugezeichnet:

Pos. 10: Gelenklager [Yamaha: (93399-99911-00) ~60€]

Pos. 11: Sicherungsring [Yamaha: (93440-30113-00) ~0.80€]

Pos. 12: Wellendichtring [Yamaha: (93104-18077-00) ~6€]

Da es sich bei Gelenklager und Wellendichtringen um Sondergrößen handelt, habe ich sehr viel Zeit verbracht um preiswerte Austauschteile dafür zu finden, doch schließlich bin ich fündig geworden:

Gelenklager

Original:
d=12mm
D=16mm
d1=26mm
C=13mm
B=15mm

Austauschteil:
d=12mm
D=16mm
d1=26mm
C=13mm
B=16mm

Die Modifikationen die deswegen durchgeführt werden müssen, werden später beschrieben.

Bezugsquelle

Husqvarna (800072168) ca. 22€
enduro-versand.de "GXSW 12.26" (Art. Nr. 100058) 8.90€

Wellendichtring

Original:
d1=18mm
d2=26mm
b=4,5mm

Austauschteil:
d1=18mm
d2=26mm
b=4mm

Diese 0,5mm Differenz sind für die Funktion unerheblich, und können somit unbeachtet bleiben.

Bezugsquelle

Da es sich um ein Normteil handelt, kann es so gut wie überall bezogen werden.

Bezeichnung: 18 x 26 x 4 (WAO) (z.B auf eBay erhältlich)

Der Austausch

Federbein ausbauen! Darauf werde ich jetzt aber nicht weiter eingehen.
So sieht es meistens aus:
Die Simmerringe aushebeln. Da sie sowieso ausgetauscht werden, muss man da nicht großartig aufpassen. Einfach mit einem mittelgroßem Schlitzschraubendreher unter den Simmerring fahren und ihn aushebeln.
Nun wird es schon etwas schwieriger: Das Gelenklager ist seitlich durch 2 Federringe gesichert. Da bei den meisten Federbeinen in dieser Region meist alles verrostet ist, sollte man das ganze erstmal mit ein wenig Sprühöl oder Rostlöser behandeln. Jetzt kann man mit einem sehr kleinen Schlitzschraubenzieher versuchen zwischen den Ring und Metall zu kommen. Das kann schon mal einige Versuche brauchen. Vorsicht: Hand über diesen Bereich legen! Wenn der Ring sich löst, fliegt er gern mal durch die ganze Werkstatt. Prinzipiell reicht es wenn man nur einen Sicherungsring entfernt.
Nun muss das Lager ausgepresst werden. Am einfachsten geht das mit einem Schraubstock und zwei Nüssen. (Wenn ihr nur einen Sicherungsring entfernt habt, müsst ihr logischerweise in die Richtung pressen, auf der ihr den Ring entfernt habt) Darauf zu achten ist, dass die äußere Nuss groß genug ist. Ich glaube ich habe eine 27er genommen.
Wenn das Lager ausgebaut ist, sollte eure Werkbank so aussehen:
Nun kann das neue Lager rein. Schön gerade ansetzen und dann wieder mit dem Schraubstock rein damit. Besonders sollte man darauf achten dass das Lager penibelst mittig sitzt. Warum? Später!
Jetzt können die Sicherungsringe wieder rein:
Als letztes kommen noch die Simmerringe drauf. Die können normalerweise sehr leicht hineingedrückt werden. Davor ist es noch ratsam dem Lager eine richtig schöne Portion Fett zu gönnen. Dieses Lager sind nicht wartungsfrei. Aber wer wartet die schon regelmäßig?
Als letztes müssen noch die Distanzbuchsen auf das breitere Lager angepasst werden. Hier zeigt sich auch warum das Lager wirklich schön mittig sitzen muss. Sitzt es nämlich ein wenig versetzt, stehen die Scheiben unterschiedlich weit ab. Die Scheiben besitzen ein Maß von ~7,4mm und müssen aufgrund des neuen Lagers jeweils um 0,5mm abgezogen werden.
Als letztes wieder das Federbein einbauen.